Li Ch ́utam - Nachhaltige Entwicklung in Guatemala

Mit seinem Projekt Li Ch’utam ist Hannes seit 2009 in Guatemala aktiv und setzt sich mit seinem Team dafür ein, nachhaltige Entwicklung auf dem Land in Guatemala zu fördern. Wie das funktioniert und wie sich sein Projekt entwickelt hat, erzählt uns Hannes im Interview.

Erzähl uns von Deinem Projekt

Li Ch ́utam in Guatemala beschäftigt sich mit dem Thema IT und der qualitativen Verbesserung von Bildungsangeboten in ländlichen Schulen. Wir haben hierfür ein Volunteerprogramm ins Leben gerufen und gestalten in diesem Rahmen computergestützten Nachmittagsunterricht in der örtlichen Grundschule Alta Verapaz, Teleman.

Woher nimmst Du Deine Motivation für Dein Projekt? Wie kamst Du auf die Idee?

Die Idee entstand zusammen mit einem guten Freund, der vor Ort Familie hat und die guatemaltekische Lebensweise kennt und liebt. Bildung war damals und ist auch heute aus meiner Sicht immer noch der Schlüssel zur Gestaltung eines erfüllten Lebens. Nicht ohne Grund  wurde sie  im Artikel 26 der Menschenrechte verankert. Die Idee, Bildung als Teil der Menschenrechte für alle zugänglich zu machen, wurde daher zu meiner Hauptmotivation und es wurden sowohl in Guatemala und als auch Deutschland Vereine gegründet. Denn ein Einzelner erreicht wenig ohne eine Organisation im Rücken.

Du warst 2010 Teilnehmer der Civil Academy. Was hat das für Dich bedeutet?

Ich war in der 11. Runde dabei. Die Civil Academy hat mir nach meinen Auslandsaufenthalten geholfen, mich wieder in verschiedene Netzwerke einzugliedern. Dadurch konnte ich meine Idee professioneller umsetzen. Seit des Stipendiums haben sich z.B. die Vereinsstrukturen sehr gut weiterentwickelt und gefestigt.

Wie ging es mit Deinem Projekt nach der Civil Academy weiter?

Nachdem wir die Gründungspapiere 2012 erstmals verfasst hatten und 2014 dann auch endlich gemeinnützig wurden, haben wir viele kleinere Spenden- und Netzwerkaktionen durchgeführt und planen auch dieses Jahr wieder ein etwas größeres Projekt. Es fand also eine Verstetigung unserer Aktionen statt.

Was waren Herausforderungen und Hürden, was war bisher Dein größter Erfolg mit Deinem Projekt?

Ich glaube, die größte Hürde für uns ist die Aufgabe der Institutionalisierung. Wenn Aufgaben und Verantwortungen an einzelne Personen gebunden sind, ist über den langen Zeitraum von fünf Jahren aus der Erfahrung heraus Kontinuität schwierig. Wir haben uns allerdings bisher sehr gut geschlagen, gerade auch weil Volunteers, die zurück aus Guatemala kommen, unbedingt weiter etwas für den Verein machen wollen. 
Erfolge sind bei uns schwierig zu messen, aber wir vergeben jedes Jahr immer mehr Stipendien. Bildung als Ausweg aus der Armut scheint im Dorf Nueva Mercedez angekommen zu sein. Wir werden als helfende Organisation wahrgenommen, immer mehr Personen kommen zu uns und wollen eigene Projekte mit uns bearbeiten. Und auch wenn die Kinder unsere kleine Bibliothek für Hausaufgaben nutzen oder zum freiwilligen Unterricht am Nachmittag kommen, ist das eine Bestätigung für uns. Diese Alltagsgeschichten sehe ich für mich als größten Erfolg.

Was hast Du aus der Civil Academy mitgenommen?

Die Strukturierung für die Projekte ist definitiv ein Kernelement, das mir geholfen hat. Aber auch der Kontakt zu professionellen Unternehmen und deren Meinungen und Ratschläge. Hinzu kommt, dass ich mir durch die jährlichen Netzwerktreffen einen Motivationsschub für das Ehrenamt hole.

Was sind Deine Pläne für die Zukunft des Projekts / Deine persönlichen Pläne?

Wir versuchen derzeit, das Projekt zu professionalisieren und in Guatemala eine Person Vollzeit einzustellen. Hinzu kommt, dass wir ein eigenes IT Zentrum errichten wollen und dieses dann auch managen. Diese Idee begleitet uns schon seit längerem, es kommt allerdings immer wieder zu Verzögerungen - aber wie sagt man so schön vor Ort: Poco a poco.
Persönlich versuche ich gerade in der Wissenschaft Fuß zu fassen und suche nach Stipendien und Stiftungsgeldern, um die Vereinsprojekte und auch das Thema Informations- und Kommunikationstechnologie und Entwicklungszusammenarbeit akademisch bearbeiten zu können. Sollte dies gelingen, wäre ich dem Traum, mein Hobby zum Beruf zu machen, ein ganzes Stück näher, denke ich. 

Kontakt

info@lichutam.org​​​​​​​