MediaMundo e.V.

Florian Vitello gehörte zur 29. Runde der Civil Academy. Aus der Idee, sozialen und ökologischen Grassroot-Projekten mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, wurde ein aktuell 50 Personen starker internationaler Verein. MediaMundo berät ehrenamtlich gemeinnützige Organisationen zu allen Fragen rund um Digitalisierung und Öffentlichkeitsarbeit.

Erzähl uns von Deinem Projekt

Bei uns ging es von Anfang an um die Frage, was brauchen die vielen engagierten Menschen, die unsere Welt jeden Tag ein Stück besser machen? Umweltschutz, medizinische Versorgung, Kunst, Nachbarschaftshilfe – es gibt so viele wichtige gemeinnützige Initiativen, aber sehr häufig fehlt es ihnen an Sichtbarkeit und Reichweite. Mit MediaMundo unterstützen wir deshalb Aktivist*innen und Non-Profit-Organisationen weltweit dabei, dass ihre Stimme gehört wird. Das geschieht durch Beratung, klassische Medienbildung und auch Facilitating, also die Vermittlung und Vernetzung verschiedener strategischer Kooperationspartner. Dieser Ansatz ist so innovativ, dass wir mittlerweile über 50 Mitglieder weltweit zählen. Wir sind jung und medienaffin, aber vor allem sind wir ein Team. Der eine kann gut texten, die andere kann Facebook und zusammen stimmt der Mix. Wir lernen voneinander, teilen unser Wissen und haben viel Spaß.

Woher nimmst Du Deine Motivation für dein Projekt? Wie kamst Du auf die Idee?

Ich bin ein großer Freund von Synergie-Effekten und es gibt ja schon fantastische ehrenamtliche Projekte. Ich dachte, wenn ich zum Beispiel in erster Linie Umweltschutz betreiben möchte, dann sollte ich mich einer Organisation anschließen, die das bereits professionell betreibt. Denn einerseits erschaffe ich Konkurrenz, wo wir doch für dasselbe Ziel arbeiten, anderseits mache ich mich unnötiger Weise auf den steinigen Weg einer Gründung für etwas, das schon da ist. Außerdem gibt es sicher qualifiziertere Umweltschützer*innen als mich. Ich bin dafür Journalist und als solcher nicht nur medial gut ausgebildet, sondern auch an ganz vielen verschiedenen Themen interessiert. So kam ich auf die Idee, beides zu kombinieren. Das ist das schöne an der Arbeit mit MediaMundo: Jetzt kann ich eben doch beim Umweltschutz helfen, aber gleichzeitig auch bei medizinischen Aufklärungsprojekten, demokratischer Willensbildung, Seenotrettung, Straßenzirkus und bei jedem anderen wichtigen Projekt auf der ganzen Welt, das unsere Hilfe benötigt.

Du warst Teilnehmerin der 29. Runde der Civil Academy. Was hat das für Dich bedeutet?

In erster Linie einen sehr persönlichen und fruchtbaren Austausch mit Gleichgesinnten. In meiner Förderrunde waren die kreativsten, engagiertesten und herzlichsten Menschen, die auf der einen Seite mit ihren Stärken und Interessen unterschiedlicher nicht hätten sein können und auf der anderen Seite alle eins gemeinsam hatten - das Herzblut für ihre Projekte. Und natürlich eine Riege von hochkarätigen Fachleuten, die uns viele praktische Tipps, aber vor allem persönliche Erfahrungen mit auf den Weg gegeben haben. Aus dieser Mischung wurde dann ein Raum für Innovation. Ohne das ein oder andere intensive Gespräch in der Civil Academy bei einem Bier oder Tee sähe die deutsche Engagement-Landschaft heute sicher anders aus.

Wie ging es mit Deinem Projekt nach der Civil Academy weiter?

Wir haben uns auf den Seminaren so gut informieren und weiterbilden können, dass es noch während des Programms eigentlich alles sehr schnell ging: Nachdem ich ca. 12 Interessierte mobilisiert hatte, gab es ein erstes Treffen. Es folgten viele weitere Events, darunter Werkstätten in Köln, bei der eine Vision und Mission für den Verein erarbeitet wurden. Nach und nach entstand eine Struktur in Form von Arbeitsgemeinschaften, in die sich sogar noch mehr Menschen einbringen konnten. Schließlich wurde auch mithilfe des Civil-Academy-Inputs eine Satzung erarbeitet. Mit offiziellem Zweck und gewähltem Vorstand, waren die Eintragung des Vereins und die Beantragung der Gemeinnützigkeit dann reine Formsache.

Dem folgte die Präsentation von MediaMundo nach außen durch die Erstellung einer eigenen Website und verschiedener Social-Media-Kanäle sowie Printmedien für die Öffentlichkeitsarbeit. In diesem Rahmen konnten wir außerdem bereits erste interne Weiterbildungsseminare anbieten. Der Verein wächst weiter und zum Glück haben wir uns – ganz im Sinne unserer Mission – von Anfang an digital organisiert. So waren wir dann gut vorbereitet, als die Pandemie kam und konnten diese Erfahrungswerte mit anderen Organisationen teilen.

Was waren Herausforderungen und Hürden, was war bisher Dein größter Erfolg mit Deinem Projekt?

Einen gemeinnützigen Verein aufzubauen bedeutet, jeden Tag neue Herausforderungen zu meistern. Die vielleicht größte als Vorstandsvorsitzender besteht darin, sicherzustellen, dass alle Beteiligten miteinander reden und voneinander wissen, damit gemeinsam an einer Vision gearbeitet wird. Bei uns klappt das zum Glück mittlerweile richtig gut, da wir jede Woche online unsere MMMs – die MediaMundo-Montage – abhalten, wo wir alle aktuellen Themen sammeln und in maximal 45 Minuten kurz und bündig besprechen.

Ich möchte gar kein einzelnes Ereignis als besonderen Erfolg hervorheben. Jedes Projekt, dem wir helfen können, macht unsere Welt ein Stück gerechter, sicherer oder lebenswerter. Wir sind aber in jedem Fall sehr stolz darauf, dass wir weltweit auf verschiedenen Sprachen agieren und Multiplikator*innen ausbilden, denn so erreichen wir viel mehr als allein. Außerdem finde ich es bemerkenswert, wie viele qualifizierte Menschen sich bei uns ehrenamtlich mit ihrem Fachwissen einbringen. Dass wir auch untereinander voneinander lernen, war mir immer ein besonderes Anliegen. Dadurch entsteht enormes Potential

Was hast Du aus der Civil Academy mitgenommen?

Wunderbare Freundschaften, nützliche Informationen und die Erkenntnis, dass es manchmal nur einen Ort der Ruhe und des Austauschs braucht in einer hektischen Welt, um Großes zu wagen.

Was sind Deine Pläne für die Zukunft des Projekts / Deine persönlichen Pläne?

MediaMundo wächst weiter, von Woche zu Woche gewinnen wir an Mitgliedern dazu. Mein Ziel ist erreicht, wenn der Verein nicht von meiner Person abhängt, sondern eigenständig Digitales Empowerment bestärkt und weiterentwickelt. Ich persönlich habe mich hauptamtlich gerade tatsächlich ebenfalls mit einem Alumnus der Civil Academy zusammengetan. Gemeinsam gründen wir das Good News Magazin zusammen mit dem Podcast Weltaufgang und möchten die Medienlandschaft nachhaltig zum Positiven verändern.