I Have A Dream Group e.V. (IHADG)

Die I Have A Dream Group (IHADG) ist eine seit November 2010 aus dem Pfarrgemeinderat Kirchlauter heraus entstandene, sozial engagierte Organisation aus Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl einsetzen. Seit Juni 2014 ist die I Have A Dream Group ein selbständiger gemeinnütziger Verein. Im Interview erzählen uns Alumnus Dominik, der Initiator des Vereins, der bis Februar 2017 Mitglied der IHADG war, sowie Alumna Vanessa, die seit Oktober 2015 Mitglied ist, von ihrem Projekt.

Erzählt uns von eurem Projekt 

Die im Jahr 2010 in Kirchlauter (Unterfranken) gegründete I Have A Dream Group e.V. ist eine Jugendorganisation, in der wir - rund 25 motivierte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene - das Ziel verfolgen, die Welt gerechter zu gestalten: Wir machen auf Missstände aufmerksam, bringen Verbesserungsvorschläge ein und werden selbst vor Ort aktiv. Seit unserer Gründung haben wir über 23.000 € (Stand: September 2017) an Spenden generieren können, die wir entweder für eigene Projekte herangezogen oder an andere soziale Einrichtungen weitergespendet haben, beispielsweise an unser SOS-Patenkind aus Burundi, an das SOS-Kinderdorf „Oberpfalz“, an „Rote Nasen e.V.“, an das Projekt „Fruchtalarm“ und viele mehr.

Unsere größten Projekte bisher waren zum einen das bundesweite Fußballturnier “Tore für Toleranz”, bei dem im Juni 2014 über 200 Menschen ein Zeichen gegen Rechtsextremismus, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit setzten. Zum anderen die Teilnahmen bei den 72-Stunden-Aktionen des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend sowie der Regio Haßberge: 2013 haben wir den verwahrlosten Garten eines Seniorenzentrums zusammen mit den Kindern einer Lebenshilfe-Einrichtung unter professioneller Anleitung komplett neugestaltet und 2016 konnten wir einen Spielplatz gemeinsam mit einigen Asylbewerbern restaurieren und um zusätzliche Attraktionen erweitern.

Seit April 2015 nehmen wir am Projekt „pfandtastisch helfen“ teil, das vom Verein SOZIALHELDEN e.V. initiiert wurde. Mittels Pfandboxen an Leergutautomaten werden Spenden in Form von Pfandbons für den guten Zweck zu gesammelt. Dabei entstehen kooperative Projekte mit der Lebenshilfe, mit Flüchtlingen im Landkreis und mit einem Mehrgenerationenhaus. Zudem haben wir 2015 mit dem Projekt „Dem Ehrenamt ein Gesicht geben“ die unterschiedlichsten Ehrenämter in unserem Landkreis mit der Kamera begleitet und daraus einen Kurzfilm über die Notwendigkeit des ehrenamtlichen Engagements erstellt.

Unser Ziel ist es auch, unseren Beitrag zum kulturellen Leben in Kirchlauter zu leisten. So haben wir Benefizkonzerte organisiert, Tombolas durchgeführt und an Solidaritätsläufen teilgenommen. Wir organisieren den Kinderfasching in unserer Gemeinde, kooperieren mit der ortsansässigen Theatergruppe und nehmen am Weihnachtsmarkt teil.

I Have A Dream Group

“Was steckt eigentlich dahinter?”

Wie kamst Du auf die Idee? (Dominik)

Wenn man auf dem Land lebt, wird einem schnell bewusst, dass das gesamte soziale und kulturelle Leben auf ehrenamtlichem Engagement basiert - sei es die ortsansässige Feuerwehr oder der Fußballverein, die Theatergruppe, das Faschingskomitee oder die Musikkapelle. Zeitgleich kann man den Trend beobachten, dass die Jugendgeneration heute eine andere Einstellung zum Thema Ehrenamt hat als früher die eigenen Eltern und Großeltern, denen es eine Ehre war, in ein wichtiges Amt „hineingeboren“ zu werden oder dieses „vererbt“ zu bekommen.

Jugendliche heute schrecken eher vor langfristigen Bindungen zurück und sie möchten lieber erst einmal alles ausprobieren, bevor sie sich möglicherweise für etwas dauerhaft engagieren. Das heißt nicht, dass sie sich gesellschaftlich nicht einbringen möchten, aber sie denken eben eher in „Projekten“. Und diese Projekte müssen bestenfalls mit ihren eigenen Vorstellungen zu 100 % übereinstimmen, damit sie sich in eine ganz bestimmte Sache „hineinknien“.

Die Frage war also, ob man die bisherigen Strukturen des Engagements beibehalten sollte und damit das Risiko eingeht, dass sich viele junge Menschen einfach gar nicht einbringen und ihr Potenzial einfach so verpuffen würde oder ob man sich die Zeit nimmt, die bisherigen Strukturen zu überdenken und ein flexibleres Engagement zu ermöglichen. Wir haben uns für letzteres entschieden und die „I Have A Dream Group” war geboren.

Woher nimmst Du Deine Motivation für Dein Projekt? (Vanessa)

Bei meinem Eintritt in den Verein erhielt ich eine große Portion Motivation durch die Überzeugung und das Herzblut, mit denen die übrigen Vereinsmitglieder dabei sind. Analog zum Glück denke ich, dass sich Motivation ebenfalls verdoppelt, wenn man sie miteinander teilt und dadurch am Ende genügend für alle vorhanden ist. Von zentraler Bedeutung ist es, sich bei etwaigen Motivationsproblemen gegenseitig zu bestärken. Diese Art des Zusammenhalts fördert eine fruchtbare Vereinsarbeit und gemeinsam erreichte Erfolge verstärken wiederum die Motivation der Mitglieder.

Du warst Teilnehmer der 17. Runde der Civil Academy. Was hat das für Dich bedeutet? (Dominik)

Als ich davon erfahren habe, dass mich die Jury tatsächlich ausgewählt hat und ich gesehen habe, woher die anderen Teilnehmer kommen - Berlin, Frankfurt, Köln - da wusste ich, dass auch unser Engagement im ländlichen Raum gesehen und gewürdigt wird. Diese Erkenntnis und die daraus resultierende Motivation ist schwer mit Worten zu beschreiben, aber es zeigt, wie wichtig Programme wie die „Civil Academy“ sind, um denen, die Gutes tun, die Chance zu geben, es auch gut zu tun.

Wie ging es mit eurem Projekt nach der Civil Academy weiter? 

Die Ideen, mit denen wir uns bei der Civil Academy beworben haben - die Implementierung eines sozialen Netzwerks in den Kindertagesstätten und Schulen unserer Region bzw. der Aufbau eines Netzwerks aus studentischen Vergünstigungen - mussten wir aufgrund fehlender Ressourcen vorerst zurückstellen. Bei den zahlreichen kulturellen sowie sozialen Projekten, die wir jedes Jahr organisieren, greifen wir trotzdem regelmäßig auf das während der Seminare der Civil Academy erworbene Wissen zurück, um unsere Projekte professionell durchzuführen. 

Was waren Herausforderungen und Hürden, was war bisher eurer größter Erfolg mit eurem Projekt? 

Wir sehen die größte Herausforderung, die wir in unserem Verein zu nehmen haben, auch als unseren größten Erfolg an. Man muss bedenken, dass sich bei uns viele Jugendliche und junge Erwachsene engagieren, die wichtige Hürden zu nehmen und wegweisende Entscheidungen zu treffen haben: Schulabschluss, Ausbildung, Studium, die Welt bereisen - all das spielt bei unseren Vereinsmitgliedern eine zentrale Rolle und oft ist damit auch ein Umzug verbunden. Die Herausforderung besteht darin, hoch flexibel zu sein, aber dennoch die Kontinuität zu wahren, die Vereinsstrukturen brauchen, um ihre Satzungsziele zu verfolgen. Dies ist uns bereits seit unserer Gründung im Jahre 2010 gelungen, was wir durchaus als Erfolg bezeichnen würden.

Was habt ihr aus der Civil Academy mitgenommen? 

Auch wenn wir die Bedeutung des fachliche Input durch die Experten nicht verkennen möchten, würden wir doch sagen, dass die Vernetzung und der Austausch mit den anderen Teilnehmern ein viel wertvolleres Gut war, aus dem wir viel Motivation und Energie für unsere ehrenamtliche Arbeit schöpfen konnten. Und dies hat sich bis heute nicht geändert: Die Vernetzungstreffen der Alumni haben die gleiche Wirkung, eigentlich sogar noch stärker. Es ist jedes Mal eine Ehre auf so viele „Helden“ zu treffen, die es verdient hätten, für ihr Engagement im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit zu stehen.

Was sind Deine Pläne für die Zukunft des Projekts / Deine persönlichen Pläne? (Vanessa)

Im Februar 2017 haben mir die Vereinsmitglieder ihr Vertrauen ausgesprochen, indem sie mich in den Rat der „I Have A Dream Group e.V.“ gewählt haben. Durch die Annahme dieses Amtes habe ich mich noch enger an den Verein gebunden. Deswegen definieren sich meine zukünftigen Pläne auch darin, stellvertretend für die übrigen Mitglieder, verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen, die dem Wohle und auch der Nachhaltigkeit des Vereins dienen.

Was sind Deine persönlichen Pläne? (Dominik)

Aufgrund meines studienbedingten Umzugs konnte ich als damaliger 1. Vorstand nicht mehr die Leistung für den Verein erbringen, die aus meiner Sicht notwendig war, wenn man ein solches Amt übernimmt. Deshalb engagiere ich mich seit Oktober 2017 im neu gegründeten Verein „Herzenswünsche Allgäu e.V.“. Und wer weiß, vielleicht ergibt sich aus diesem Engagement das ein oder andere kooperative Projekt zusammen mit der IHADG.